Einfach einschlafen und ausgeruht aufwachen

Wie wichtig Schlaf für Dich ist, realisierst Du oft erst, wenn er Dir fehlt. Klar, wie jeder Mensch weisst Du auch, dass Du sieben Stunden Schlaf im Minimum brauchst Du, um Deine Batterien wieder aufzuladen. Dass im Schlaf buchstäblich die Konstruktion Deines Weltbildes passiert, kannst Du nur ahnen oder über die Gestalt und den Inhalt Deiner Träume vermuten.

Schlaf: Deine wichtigste Regenerationsquelle

Einfach einschlafen und dann einen tiefen und traumlosen Schlaf bis in den Morgen? Das ist, was jeder Mensch gerne hätte und das ist, was für Viele schwer zu erreichen ist. Wie oft drehst Du Dich ruhelos von einer Seite zur anderen und Deine Gedanken kreisen und kreisen … Ein paar gute Tipps aus der Praxis und aus der Schlafwissenschaft können Dir vielleicht helfen, das Ziel eines tiefen und guten Schlafes zu erreichen.

In diesem Artikel findest Du die vorgeschlagenen Maßnahmen nach dem Pareto Prinzip aufgelistet. Jeder Tipp führt Dich mit wenig Aufwand zu möglichst großem Erfolg.

Ich gliedere den Artikel in zwei Teile, die körperlichen Aktionen und die geistigen Aktionen. Darunter auch wieder nach Wichtigkeit gegliedert, die einzelnen Maßnahmen. Du kannst also mit dem ersten Tipp beginnen und testen, ob sein Befolgen bereits zum gewünschten Erfolg führt. Dann hast Du mit geringstem Aufwand das bekommen, was Du haben willst.

Maßnahmen für Deinen Körper

Es ist ein vermeintliches Paradoxon: Um gut zu schlafen, solltest Du ausgeschlafen sein. Du solltest genügend Schlaf gehabt haben. Doch, was ist das, genügend Schlaf? Sind es die 8,2 Stunden, die jeder Deutsche im Durchschnitt pro Tag im Bett verbringt? Albert Einstein verriet in einem Interview, er brauche etwa 14 Stunden Schlaf pro Tag und von Napoleon wird berichtet, er wäre mit weniger als 5 Stunden pro Tag ausgekommen. Jugend braucht mehr Schlaf, das Alter kommt mit weniger aus. Was ist richtig für Dich?

1. Bekommst Du genug Schlaf?

Du kannst ganz einfach herausfinden, wie viel Schlaf Du brauchst. Nimm eine Zeitperiode, in der Du ausschlafen kannst. Dein Urlaub ist für ein solches Experiment hervorragend geeignet. Gehe eine Woche lang jeden Abend um 23.00 Uhr schlafen. Es ist wichtig, immer zur gleichen Zeit schlafen zu gehen.

Nach einigen Tagen hat sich Dein Körper an diesen Rhythmus gewöhnt und hat gelernt, wann es Zeit ist, müde zu werden. Wenn Du erst einmal Dein Schlafdefizit “weggeschlafen” hast, wirst Du nach wenigen Tagen ziemlich pünktlich zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr wach werden. Und Du wirst ausgeschlafen sein. Je nach körperlicher und geistiger Anstrengung über den Tag wirst Du etwas mehr oder weniger Regeneration brauchen, Dein Körper kompensiert diese Notwendigkeit allerdings weniger durch die Zeit des Schlafes als vielmehr durch die Tiefe.

Nach dem Einschlafen pendelt sich Dein Körper auf Schlafrhythmen ein, die etwa 90 Minuten dauern. Du kannst davon ausgehen, dass ein Vielfaches dieser 90 Minuten als Schlafzeit eine gute Idee sind. Ich weiss von mir, dass ich in meiner gegenwärtigen Lebensphase 7,5 Stunden Schlaf brauche, was fünf Schlafzyklen entspricht. Ich gehe meist gegen 23.00 Uhr schlafen und wache von alleine gegen 6.30 am Morgen erfrischt auf.

2. Essen am Abend?

Es gibt einige wichtige Faktoren, die die Qualität Deines Schlafes, und die Qualität Deines Einschlafens bestimmen. Eine wichtige Voraussetzung für guten Schlaf besteht darin, Abends nach 18.00 Uhr nichts mehr zu essen (nach Möglichkeit). Dein Abendessen solltest Du möglichst leicht gestalten. Die Verdauungsarbeit nach einem schweren Essen belastet Deinen Körper unnötig und führt meist zu “schweren” Träumen.

Es gelingt allerdings auch mir nicht, mich dauerhaft an diese wichtige Regel zu halten. Dafür sind meine gesellschaftlichen Verpflichtungen zu vielfältig und die Lust am Essen zu groß. Es ist eine Sache der Abwägung, ob ich mit Freunden in einem wunderbaren Lokal ein mehrgängiges Menue genieße. Ich wundere ich mich dann aber auch nicht, wenn ich nach diesem ausführlichen Essen und Trinken in der Nacht unruhig schlafe und mich im Bett hin und her wälze. Zumindest achte ich darauf, nach einem solchen Abenden in guter Gesellschaft auch wieder eine Zeit zu haben, in der mein Körper zu seinem eigenen Rhythmus zurückfinden kann.

3. Besserer Schlaf durch Yoga

Ein paar Yogaübungen vor dem Einschlafen bewirken Wunder. Ich meine damit keine vollständige stundenlange Yoga Session, sondern einige Übungen, die den Energiefluss in Deinem Körper harmonisieren.

Die wichtigste Übung am Abend für mich ist der Kopfstand. Im Internet brauchst Du nur “Yoga Kopfstand” einzugeben und Du findest viele gute Anleitungen. Eine 80jährige Workshopteilnehmerin hat vor etwa drei Monaten erstmals damit begonnen – heute macht sie ihn an jedem Morgen und Abend für fünf Minuten – damit hast DU keine Ausrede.

Wenn ich müde bin, belasse ich es damit. Habe ich Lust, füge ich einige Übungen je nach Laune hinzu: Drehsitz links und rechts, immer beide Richtungen zusammen. Und dann suche ich mir eine Rücken Vor- und Rückbeuge aus. Das dauert zusammen keine fünf Minuten. Vorher habe ich mich bereits “bettfertig” gemacht. Dann kann ich nach meiner Phase der nachfolgenden Entspannung gleich in den Schlaf hinüber gleiten.

4. Dunkelheit und Ruhe zum Schlafen

Schlafforscher haben herausgefunden, dass es wichtig ist, in Dunkelheit zu schlafen. Ganz dunkel meine ich damit. Du kannst dies ganz einfach ausprobieren. Schlafe einmal in einem ganz dunklen Raum und lasse es ein anderes Mal am Morgen im Zimmer hell werden. Du wirst bemerken: wenn der Tag kommt, wird auch Dein Schlaf leichter. Auf Reisen habe ich eine Schlafmaske dabei oder nehme ein dunkelblaues Handtuch, das ich über meinen Kopf lege. Das hat auch den Vorteil, dass ich mich warm und geborgen fühle. Die Schlafmütze der 19. Jahrhunderts, wie Du sie im “Poeten” von Karl Spitzweg findest, war vielleicht doch eine ganz gute Idee.

Thema Lärm: zu gutem Schlaf gehört auch eine leise Umgebung. Ich habe mich bei Lärm an Silikon-Ohrstöpsel gewöhnt und komme sehr gut damit zurecht. Besonders auf Reisen kannst Du oft nicht bestimmen, in welcher Umgebung Du Dich befindest. Manch anderer kann mit Kopfhörern schlafen, un schwört auf “Alphamusik”. Eine kurze Youtube Suche hilft Dir schnell weiter.

5. Bewegungslos in den Schlaf

Der letzte Tipp, der mit Deinem Körper zu tun hat: Lege Dich ins Bett und bleibe einfach ruhig liegen. Bewege Dich nicht. Es mag durchaus sein, dass Dein erster Impuls dagegen läuft. Bleibe einfach ruhig liegen. Das signalisiert Deinem Körper: jetzt ist Schlafen angesagt. Probiere es aus.

Ja, jetzt könnte ich noch über die Beschaffenheit eines guten Bettes reden. Hart oder weich, Box-Spring oder Latex, groß oder klein, Gewichtsdecke oder Daunen? Ich bin ja viel auf Reisen. So habe ich mir gemerkt, in welchen Betten ich besonders gut geschlafen habe und habe mir einfach den Prototyp eines solchen Bettes zu Hause nachgebaut. Ein gutes Bett macht einen großen Unterschied bei der Schlafqualität.

Maßnahmen für Deinen Geist

Neben der Vorbereitung Deines Körpers auf den Schlaf ist das, was in Deinem Gehirn abläuft ebenfalls wichtig. Auch wenn Du steinmüde bist: wenn Dich Deine Gedanken nicht loslassen, wirst Du auch keinen Schlaf finden. Es geht im zweiten Teil um die Beantwortung der Frage, wie Du mit Deinen Gedanken zur nötigen Ruhe finden kannst.

6. Loslassen lernen

Egal, ob Du Dich mit transzendentaler Meditation beschäftigst oder die jahrtausendealten Techniken der buddhistischen Meditation für “besser” hältst. Diese Techniken trainieren Deinen Geist, sich auf ein “Nichts” zu fokussieren, dem schnell der Schlaf folgen kann. Wenn Du meine Artikelserie “Meditation lernen” liest und meine Ratschläge darin befolgst, bist Du für die Qualität Deines Schlafes einen großen Schritt weiter. Meditation hilft Dir auch auf dem Weg zu gedanklicher Freiheit.

Übrigens: die Technik mit dem Mantra, das unerwünschte Gedanken einfach verdrängen soll, die findest Du im Hausmittel des “Schafezählens” wieder. Die Anleitung lautet: Sprich mit Deiner inneren Stimme zu Dir, während Du Dir vorstellst, wie einzelne Schafe nacheinander über einen Zaun springen: “Ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe usw.”

7. Das schönste Erlebnis des Tages

Eine wunderbare Methode habe ich zum Teil des täglichen Einschlafrituals mit meinem Sohn gemacht. Zuerst erzählte ich ihm eine kleine Geschichte oder las ihm aus einem Buch vor. Dann sangen wir miteinander ein Lied. Dorians Lieblingslied: “Der Mond ist aufgegangen” von Matthias Claudius und dann die Frage: “Dorian, was war heute Dein schönstes Erlebnis?” Es zählt nicht so sehr, was er erzählte und ich habe ihn niemals korrigiert. Es zählt das Reden lassen und der Fokus auf das Positive des Tages. Das ist angewandtes NLP: Deine Landkarte schafft die Realität. Wenn Du Kinder hast, baue diese Frage regelmässig in Deine Unterhaltungen ein – und stelle sie Dir selbst !!!

Mein Sohn ist jetzt fast 40 Jahre alt und hat Familie. Er erzählt mir, dass er immer noch über sein bestes Erlebnis des Tages reflektiert. Und er hat diese Frage in das Einschlafritual für SEINE Kinder übernommen. Wir beide haben uns früh daran gewöhnt und auch Du kannst jederzeit damit beginnen.

8. Aufgaben für Dein Unbewusstes

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass das, womit Du Dich beim Einschlafen beschäftigst, Dir am Morgen als erstes wieder präsent ist. Hast Du einmal daran gedacht, dieses Phänomen für Dich zu nutzen? Vielleicht denkst Du über ein Problem nach, zu dem Du keine Lösung findest. Gib doch Deinem Unbewussten die Aufgabe: “Wenn ich morgen früh aufwache, wird sich die Lösung für mein Problem ganz von selbst präsentieren!”

Wenn Du glaubst, vor dem Einschlafen Probleme wälzen zu müssen, lohnt es sich, dies mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu tun. Alle Deine Probleme sind relativ! Mit einem Lächeln förderst Du Dein Verständnis für die Relativität Deiner Welt und die Welten anderer.

9. Übe Dich in Dankbarkeit

Ein Ritual beim Einschlafen begleitet mich erst seit kurzer Zeit. Mir ist bewusst geworden, wie gedankenlos und selbstverständlich ich meine privilegierte Lebenssituation hinnehme. Dabei gibt es allen Grund, nein, es gibt jede Menge an Gründen für ein wichtiges Gefühl: Dankbarkeit.

Ich finde, gerade in der heutigen Zeit und in unserem Gesellschafts- und Kulturkontext ist Dir und mir so wenig bewusst, wie aussergewöhnlich wir jeden Tag beschenkt werden. Immer noch mehr und es ist nie genug. Dabei geht es doch den meisten Menschen auf dieser Erde wesentlich schlechter. Übe Dich in Dankbarkeit für das, was Du jeden Tag ohne Weiteres bekommst und Dir nimmst, ohne groß darüber Nachzudenken. Das ist eine wichtige Übung in der heutigen Zeit geworden.

10. Der leidige Computer

Du brauchst Dich nicht wundern, wenn Du nicht einschlafen kannst, weil Du den ganzen Abend auf einen Bildschirm gestarrt hast. Dabei ist es egal, ob Du auf dem iPad ein Buch gelesen hast, Dir über Netflix, Youtube oder was auch sonst für Filme reingezogen hast, oder ob Du wieder stundenlang bei GTA, Egoshootern oder anderen Zeiträubern hängen geblieben bist. Bildschirme senden eine bläuliche Lichtstrahlung aus, die Dich wach halten. Punkt. Und der Inhalt: wie abgestumpft bist Du eigentlich, wenn Du Dir auf Netflix einen Horrorfilm ansiehst und dann ruhige und schöne Träume erwartest.

Mache es Dir zur Regel, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine Bildschirmaktionen zu veranstalten. Dazu gehört auch das Starren auf Dein iPhone und das endlose Twittern, WhatsAppen oder WeChatten.

Eine Stunde vor Schlafen: Bildschirm aus. Das ist ein gutes Prinzip in unserer digitalisierten Zeit. Wie wäre es denn, zur Abwechslung einfach einmal ein richtiges Buch zu lesen? Ich meine so eins, mit echten Papierblättern, vielleicht sogar meines: “Besser Leben”. Ich habe das Buch in viele kurze Unterkapitel gegliedert, die Dir wichtige Gedanken mit in den Schlaf geben. Na gut, das ist vielleicht wirklich zu viel verlangt, zur Not tut es auch ein Reander mit verminderter Bildschirmhelligkeit.

11. Homöopathie

Wenn Du wirklich einmal vom Tag die Nase voll hast, wenn Du zu viel erlebt hast, hilft Dir vielleicht eine Gabe “Nux Vomica”. Das gibt es als homöopathisches Mittel in der Apotheke. Dieses Mittel hilft Dir auch bei Jetlag auf Reisen, und immer dann, wenn es Dir wieder einmal alles “zu viel” ist. Dieses Mittel ist jederzeit bei mir im NLP Practitioner kostenlos erhältlich. Es wird, speziell während der letzten Tage gerne und häufig genutzt.

Abschluss

Das sind nun meine wichtigsten Ratschläge für Deinen ruhigen, tiefen und gesunden Schlaf. Und für ein schnelles Einschlafen. Dir ist sicherlich aufgefallen, dass ich auf die Empfehlung (natürlich mit Link und finanzieller Abgeltung) von ausgefallenen technischen Hilfsmitteln komplett verzichtet habe. Ich bin der Meinung, Du brauchst keine Pillen, Pülverchen, Schlafbrillen, Rauschgeneratoren, ayurvedische Ölverdampfer, Blinkebrillen oder was für technischer Nonsens auch immer. Damit wird Dir nur das Geld aus der Tasche gezogen.

Ich wünsche Dir die Lust am Experimentieren und die Gabe der Geduld, die Ergebnisse auch über einen längeren Zeitraum hinweg auszuprobieren. Dann wird es Dir wie mir gehen: Du bist in zwei Minuten ins Land der Träume hinübergegangen.