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Hypnose #1: Das Setting

Die Grundlage für eine erfolgreiche Sitzung

Das Setting umfasst alles, was vor einer Hypnosesitzung passiert. Das ist das, was Du unternimmst, um positive Voraussetzungen für die anschließende Hypnosesitzung zu schaffen. Im Setting ist alles wichtig. Es zählt, was Du tust und was Du sagst, bis für Dein Gegenüber die eigentliche Hypnosesitzung beginnt. Für Dich beginnt die Sitzung, wenn Du Deinem Gegenüber zum ersten Mal in die Augen blickst und ihm zur Begrüßung die Hand reichst.

In dieser Artikelserie beschreibe ich Dir, wie ich eine erfolgreiche Hypnose-Sitzung  gestalte. Sie beschreibt die 5 Abschnitte, in Die ich eine Hypnose teile: SettingTranceinduktionUtilisation, Posthypnotische Suggestionen und Aufwecken, Nachbereitung. 

Wenn Du noch keine Erfahrung mit Hypnose hast beginne bei meinem Artikel Hypnose lernen in 6 Schritten

Wähle gute äusseren Umstände

Hypnose Sitzung Setting Couch

Für Deine Sitzung wählst Du am besten ein ruhiges Zimmer oder einen anderen ruhigen Ort. Das Licht kann, muss aber nicht, etwas gedämpft sein. Wichtig ist, dass beide das Mobiltelefon abgeschaltet haben und Du Sorge getragen hast, auch anderweitig nicht gestört zu werden. Achte besonders auf diesen Punkt. Zufällige Störgeräusche können einen Anker darstellen. Es wäre doch seltsam, wenn jedes Mal beim Ertönen der Sirene eines Notarztwagens bei Deinem Gegenüber unvorhersehbare Reaktionen ablaufen würden.

Ein bequemer Sessel oder gar eine Couch sind von Vorteil. Mit der Couch hast Du einen berühmten Vorgänger in Sigmund Freud gefunden. Du kannst auch einen Stuhl nutzen und damit die SiTzuNg stattfinden lassen. Eben wie es das Wort nahelegt.

Manche Induktionstechniken verwenden die visuelle Fokussierung. Vielleicht ist es deshalb eine gute Idee, ein modernes Gemälde oder einen Druck davon an die Wand zu hängen. Poster von Victor Vasarely, Josef Albers oder einem Künstler der Op-Art-Bewegung eignen sich gut dafür.

Du bestimmst den Erfolg der Sitzung

Ich wiederhole es nochmals: Alles, buchstäblich alles, was Du vom ersten Moment Deiner Begegnung an sagst, ist in Deiner Hypnosesitzung wichtig. Überlege, wenn Dein Gegenüber sich entschlossen hat, Hypnose als Mittel der Wahl für die Lösung seiner Probleme zu wählen, stellt es sich im Verständnis unserer mitteleuropäischen Gesellschaftsordnung gegeN einen Trend. Es ist für viele Menschen nicht normal, sich hypnotisch behandeln zu lassen. Zusätzlich zu den unterschiedlichen Ansichten über Hypnose gibt es eine Menge möglicher Vorbehalte. Es können verborgene Ängste, stillschweigende Voraussetzungen oder andere, den positiven Verlauf behindernde Ansichten und Glaubenssätze sein.

Damit Du mit Deiner gut gemeinten Aktion auch Erfolg hast, kannst Du deshalb gleich am Beginn solche Hindernisse und Vorbehalte akTiv adressieren und ausräumen. Wenn Du sie nicht ausräumen kannst, thematisiere sie zumindest. Deine richtige Haltung besteht in Deinem Verständnis für alle Ängste und Vorbehalte Deines Gegenübers. Das Setting soll Dein Gegenüber als informelles Begrüßungsgespräch wahrnehmen. So wirst Du es auch führen.

Du kannst beispielsweise fragen, von wem der Rat stammt, Deine Hypnosesitzung zu besuchen. Du kannst das Wetter, den Weg zu Deiner Adresse und jede andere Möglichkeit nutzen, ein entspanntes Gespräch zu beginnen, das allgemeine Themen berührt. Dein Gegenüber soll sich eNTSpaNNeN und wohlFühleN. Nach einer Weile kannst Du das Gespräch auf sein Anliegen lenken. Frage einfach direkt: »Was führt Dich zu mir?« Achte im besten

Sinne des Nlp darauf, wie Dein Gegenüber Dir mit seiner Sprache auch seine Weltsicht beschreibt. Dazu gehören seine Glaubenssätze, seine Werte, seine Ansichten und Vorbehalte.

Es ist alleS wichtig, nichts ist falsch. Denn auch wenn Du mit vielen der Ansichten Deines Gegenübers nicht übereinstimmen magst: Du hast kein Recht, Dich zu ihnen zu äußern oder sie gar negativ zu kommentieren. Seine Ansichten sind Informationen für Dich. Sie dienen Dir dazu, Material für Deine spätere Hypnose zu sammeln. Im Fortgang dieses Gesprächs wird sich allmählich eine Vorstellung für Deine spätere Vorgehensweise manifestieren. Ich hoffe, dass Du nicht einer der Hypnotiseure bist, die eine standardisierte und auswendig gelernte Formel für alles und jedes nutzen. Wenn ja, kannst Du mit diesem Buch eine Menge lernen.

Vielleicht willst Du während des Vorgesprächs Dein Gegenüber auch über die Art aufklären, wie du Hypnose verstehst. Du kannst ihm beispielsweise die Auskunft geben, dass Hypnose eine sehr gute Möglichkeit darstellt, langfristig mit dem Unbewussten zu arbeiten. Du kannst ihm sagen, dass das, was Du tust, nicht in allen Fällen zu einem SchNelleN Erfolg führen wird. Unbewusste Strategien brauchen manchmal durchaus einige Zeit, ihre Wirkung zu entfalten. Solche Prozesse können Jahre dauern. Die Arbeit Milton Ericksons ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

Wenn Du eine Vorstellung hast, wie Du in Deiner späteren Hypnose verfahren willst, ist die Gelegenheit gekommen, Deinem Gegenüber vorzustellen, was Du tun wirst. Bedenke, das Gehirn Deines Gegenübers muSS alle Informationen verarbeiten, die Du ihm gibst. So ist Deine Beschreibung des Ablaufs seiner Trance auch gleichzeitig ein Test für seine Trancebereitschaft. Eigentlich ist es ja schon die erste Hypnosesitzung. Nutze deshalb die gleichen Suggestionen und posthypnotischen Befehle, die Du auch in der eigentlichen Hypnosesitzung nutzen willst. Achte auf mögliche Einwände Deines Gegenübers und auf eine Veränderung seines Ausdrucks. Die genaue Beobachtung seiner Reaktionen gibt Dir Rückschlüsse darüber, wie Du die spätere, wirkliche Tranceinduktion anpassen kannst.

Nochmals: Auch wenn es Dein Gegenüber nicht so wahrnimmt, findet in diesem Stadium der erste Hypnoseprozess statt. Jedes Wort und jeder Satz, den Du sagst, muss von Deinem Gegenüber verstanden und prozessiert werden. Versuche einmal, gerade jetzt nicht an einen großen, alten, grauen Elefanten zu denken. Deine Unfähigkeit, dies zu tun, zeigt Dir, was ich meine. Dieses muSS deS prozeSSiereNS kannst Du zu Deinem Vorteil nutzen. Damit kann Dein Gegenüber seine spätere Hypnosesitzung viel entspannter genießen. In diesem Stadium solltest Du auch die Nlp-Technik des Ankerns nutzen, um nebenher einen Entspannungsanker zu installieren.

Stilles Qi Gong

Sieben Übungen zur inneren Harmonie

Ich wurde auf einer Reise durch China mit der Technik und Philosophie dieser Übungen der Aktivierung der geistigen Energie durch Qi Gong bekannt. Die körperlichen Bewegungsübungen des Qui Gong sollen in langen Jahren der Praxis einer nie erreichbaren Vollendung entgegenstreben. Dagegen sind die Übungen des "stillen Qi Gong", die richtige Anleitung vorausgesetzt, sehr gut für jeden nachzuvollziehen und können schnell zu deutlich wahrnehmbaren Ergebnissen führen.

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Vorbehalten kannst Dueinfach begegnen

Mit etwas Erfahrung in der Hypnose wirst Du bestimmten Vorbehalten immer wieder begegnen. Es lohnt sich, nicht zu warten, bis diese Vorbehalte von Deinem Gegenüber ausgesprochen werden, sondern sie gleich selbst zu benennen – und zu entkräften. Das ist eine sehr wirksame Technik, im Englischen bezeichnet man sie als prehypnotic suggestions. Ich gebe Dir ein Beispiel: Du kannst bei einer ersten Berührung mit Hypnose davon ausgehen, dass sich Dein Gegenüber fragt, ob es überhaupt hypnotisierbar ist.

Diesem Vorbehalt kannst Du begegnen, indem Du ihm erzählst, dass viele Menschen glauben, nicht hypnotisierbar zu sein. Dann kannst Du einige Beispiele für Alltagshypnosen aufzählen, die Dein Gegenüber kennt: einen Film ansehen, an der Ampel gedankenverloren bei Grün nicht losfahren, Lagerfeuerromantik, das Abendrot betrachten. Milton Erickson war ein Meister dieser Formulierungen, Du wirst ihm in Kapitel 4 wieder begegnen.

Mit dieser Strategie wirst Du die meisten Vorbehalte Deines Gegenübers elegant ausräumen. Wenn Du es richtig machst, gibst Du ihm mit Deinen Erklärungen auch einen wirksamen Satz besser funktionierender Glaubenssätze. Auch mit diesen Glaubenssätzen begründest Du den Erfolg Deiner Hypnosesitzung. Hier habe ich Dir einige Glaubenssätze formuliert, die es lohnt, vorab zu verankern:

  • Hypnose wird mir langfristig helfen.
  • Hypnose ist einfach.
  • Ich kann mich einfach entspannen.
  • Ich bestimme zu jeder Zeit, was passiert.

Diese Liste positiver Grundvoraussetzungen kannst Du mit denen ergänzen, die Du selbst gefunden hast. Schreibe sie auf, lerne sie auswendig und erweitere sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Im Kapitel 10 findest Du die Grundannahmen im Modell von Nlp beschrieben. Auch sie kannst Du mit in diese Liste einfließen lassen. So kannst Du Deine eigenen Grundannahmen formulieren.

Inhalte des erfolgreichen Settings

Um es in einem Satz zu sagen: Wie Du das Setting gestaltest, bestimmt, wie Dein Gegenüber Dich und Deine Arbeit wahrnimmt. Hier einmal in Listenform, was Du bereits beachtet hast, damit eine gute Stimmung entsteht:

  • Du hast Dein Gegenüber freundlich begrüßt.
  • Du hast bei der Raumgestaltung auf Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit geachtet.
  • Du hast es Deinem Gegenüber komfortabel gemacht.
  • Du hast im beginnenden Gespräch für eine angenehm entspannte Atmosphäre gesorgt.
  • Du hast Deinem Gegenüber Raum und Gelegenheit gegeben, seine Probleme darzulegen.
  • Du hast sie nicht bewertet oder kommentiert.
  • Du hast ihm mit Deiner Sprache und Ausstrahlung vermittelt, dass es bei Dir in guten Händen ist.
  • Du hast ihm einen Überblick gegeben, wie die Hypnosesesitzung ablaufen wird, und dabei gleich zum ersten Mal getestet, wie es auf Deine Suggestionen reagiert.
  • Du hast vermittelt, dass ihm die Hypnosehelfen wird.

Das ist doch eine ganze Menge, was Du beim Vorgespräch beachten kannst. Im nächsten Absatz wirst Du lernen, wie Du die eigentliche Trance einleitest. Der Fachmann sagt dazu: Eine Trance induzieren.

Um es in einem kurzen Satz zu sagen: Das Setting bestimmt, wie Dein Gegenüber Dich und Deine Arbeit wahrnimmt. Hier noch einmal in Listenform, was Du alles beachtet hast, um ein gutes Setting zu machen:

  • Du hast Dein Gegenüber freundlich begrüsst.
  • Du hast bei der Raumgestaltung auf Zweckmässigkeit und Bequemlichkeit geachtet.
  • Du hast es ihm, durch die Art der Gestaltung Deiner Arbeitsumgebung, komfortabel gemacht.
  • Du hast im beginnenden Gespräch für eine angenehm entspannte Atmosphäre gesorgt.
  • Du hast ihm Raum und Gelegenheit gegeben, seine Probleme darzulegen, ohne sie zu werten oder zu kommentieren.
  • Du hast ihm mit Deiner Sprache und Ausstrahlung vermittelt, dass er bei Dir “in guten Händen” ist.
  • Du hast ihm einen Überblick gegeben, wie die Hypnosesesitzung ablaufen wird und dabei schon zum ersten Mal getestet, wie er auf Trance reagiert.
  • Du hast ihm vermittelt, dass ihm die Hypnosesitzung helfen wird.

Na, das ist doch schon eine ganze Menge, was Du für den Anfang beachten kannst. Wenn Du die modellhafte Durchführung eines Settings live erleben möchtest und mit kompetenten Partnern üben möchtest, bietet sich die Teilnahme am Workshop HYPNOSE an.  Im nächsten Schritt kannst Du dann beginnen, die eigentliche Trance zu induzieren. Tranceinduktion – darüber schreibe ich im nächsten Artikel.

1 Antwort

  1. Ich finde den Artikel toll, da er nochmal an die vielen kleinen wichtigen Feinheiten erinnert.
    Die Liste der positiven Grundannahmen wäre auch ein schönes Thema über das ich gerne noch mehr erfahren würde.

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Picture of Chris Mulzer | Trainer für NLP & Hypnose
Chris Mulzer | Trainer für NLP & Hypnose

Seit über 25 Jahren lehre ich Menschen das Modell von NLP und die Techniken von Hypnose. Ich glaube fest daran das jeder Mensch in sich die Ressourcen trägt um sein Leben selbständig und nach eigenen Maßstäben zu gestalten.

Inhalt

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